Gespielte Zukunft: Utopien im Videospiel
Folgt man Lyman Tower Sargent, der mit seinem Artikel „Three Faces of Utopianism“ die anglo-amerikanischen Utopian Studies nachhaltig geprägt hat, dann sind Utopien schon aufgrund ihrer Namensgebung nicht eindeutig zu bewerten.[1] Die englische Aussprache der griechischen Begriffe „utopia“, „outopia“ und „eutopia“ lässt diese als Homophone erklingen und verwischt somit „ohne Ort“, „kein Ort“ und „guter Ort“ zu einem gemeinsamen Konstrukt. Der Begriff der Utopie bezeichnet also erst einmal nur „eine nicht existente Gesellschaft, die in einigem Detailreichtum beschrieben ist und normalerweise in Zeit und Raum verortet werden kann.“ Wenn diese „als bedeutend besser wahrgenommen“ wird, spricht man von einer „Eutopie“. Ihr gegenüber steht die „Dystopie“, also eine Gesellschaft, die „als bedeutend schlechter“ bewertet wird.[2] Sargent setzt diese Evaluation (was als besser oder schlechter wahrgenommen wird) in Bezug zum individuellen Leser, zur individuellen Leserin, was in der Literaturwissenschaft durchaus als kontroverser Schritt zu sehen ist, da eben keine festen Bewertungskriterien entstehen.
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